Am 20.09.2019 ist globaler Klimastreik – und das Team von nebenan.de streikt mit. Warum das Sozialunternehmen auf die Straße geht und was nebenan.de darüber hinaus für den Klimaschutz macht, erklärt Pit Mertineit, Klimaschutzbeauftragter bei nebenan.de, im Interview.

Am 20.09.2019 findet der dritte globale Klimastreik statt. Weltweit werden Millionen Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung der Pariser Klimaziele laut werden – so auch nebenan.de. Warum?

Mit nebenan.de wollen wir ganz konkret dabei helfen, Umwelt und Klima zu schützen. Teilen und tauschen statt neu kaufen und wegwerfen – dafür steht die Nachbarschaftsplattform.

Nachbarn leihen sich gegenseitig Gegenstände aus und nutzen so Ressourcen gemeinsam; sie vernetzen sich, um Umweltschutzaktionen zu initiieren oder sich über Wege zur Müllvermeidung auszutauschen. Und genau das wollen wir unterstützen.

​Unser Team und auch die Gründer von nebenan.de sind der Überzeugung, dass es Zeit ist, zu handeln. Dafür ist der globale Klimastreik am Freitag der perfekte Anlass. 

Vorab gestalten wir gemeinsam Plakate, tauschen uns zum Thema aus und schauen den Film „Tomorrow“. Am Freitag treffen wir uns gemeinsam mit vielen weiteren Sozialunternehmen um 11.00 Uhr vor dem Bundesfinanzministerium und treten geschlossen für Klimagerechtigkeit ein. Kommt vorbei, nehmt eure Nachbarn mit und streikt mit uns! Je mehr, desto besser!

Was macht nebenan.de noch, um das Klima zu schützen?

Es ist kurz vor knapp. Deshalb ist es umso schöner zu sehen, dass die Gründer und Teammitglieder gleichermaßen ihren Beitrag dazu leisten möchten, die globalen Umwelt- und Klimaprobleme anzugehen. 

Einerseits nutzen wir unsere Reichweite, um unsere 1,3 Mio. Nutzer für das Thema Klima zu sensibilisieren und geben ihnen Tipps, was sie für mehr Klimaschutz in der Nachbarschaft – direkt vor ihrer Haustür – tun können. Andererseits fassen wir uns auch als Firma an die eigene Nase und wollen mit gutem Beispiel voran gehen.

Vertreter*innen der Initiative Leaders for Climate Action nach der Pressekonferenz am 27.08.19., Ina Remmers 4. v. re.

Unser Gründerteam hat sich mit der Initiative „Leaders for Climate Action“ klar positioniert und eine eindrückliche Botschaft an die Politik gesendet.

Gemeinsam mit rund 100 führenden Digitalunternehmer*innen aus Deutschland setzt sich die Initiative dafür ein, Deutschland bis 2035 in ein klimaneutrales, vollständig mit erneuerbarer Energie versorgtes, digitales Land zu transformieren.

In unserem Team haben wir darüber hinaus die Gruppe „nebenan for climate“ gegründet, in der sich alle über das Thema Nachhaltigkeit im Büro austauschen und Vorschläge einbringen können, die wir anschließend zusammen umsetzen.

Denn genau das ist uns wichtig: Dass das gesamte nebenan.de-Team gemeinsam an einer Vision für ein nachhaltiges, klimaverträgliches Unternehmen arbeitet.

Auch im Büro versuchen wir, möglichst nachhaltig zu agieren: Von Bio-Obst, Ökostrom und aufbereitetem Leitungswasser bis hin zu Recyclingpapier und -briefumschlägen ergreifen wir vielfältige Maßnahmen. Außerdem vertreten wir eine Policy gegen Inlandsflüge und sind mit der Good Hood GmbH, die nebenan.de betreibt, bei der GLS Bank, die in nachhaltige Projekte investiert.

Seit August 2019 bist du neben deinen Aufgaben im HR und Office Management Klimabeauftragter bei nebenan.de. Wie kam es dazu? Was sind deine Aufgaben?

​Ich möchte Verantwortung übernehmen und einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft leisten. Deshalb habe ich mich letzten Herbst für den Master „Nachhaltige Unternehmensführung“ an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde entschieden. Da kam es natürlich gelegen, mein Wissen direkt bei nebenan.de anzuwenden.

Pit Mertineit, Klimaschutzbeauftragter bei nebenan.de

Ich sehe meine Aufgabe in der Rolle des Klimaschutzbeauftragten darin, organisierte und moderierte Prozesse mit zu entwickeln und zu begleiten sowie bei Klimafragen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

Die Klimaproblematik stellt dabei einen Teilaspekt einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung dar.

In einem ersten Schritt werde ich den CO2-Fußabdruck in unserem Unternehmen messen, um unsere größten CO2-Verursacher ausfindig zu machen und unsere Emissionen anschließend effektiv senken zu können.

Auf diese Weise bekommen wir als Unternehmen einen ersten Eindruck davon, was bereits gut läuft und an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen, um CO2 einzusparen.

In einem zweiten Schritt möchte ich verstärkt Teammitgliedern den Handlungsfreiraum geben, um Ideen zu entwickeln und Maßnahmen selbstständig umzusetzen. Denn ich als Einzelperson kann viel weniger bewegen als wir gemeinsam im Kollektiv. Deshalb sollen zukünftig in regelmäßigen Abständen Treffen stattfinden, bei denen wir uns den Status quo anschauen und geeignete Maßnahmen ergreifen.

Dabei ist das übergeordnete Ziel, nebenan.de zu einem klimaschonenden, nachhaltigen Arbeitsplatz weiterzuentwickeln und mit gutem Beispiel voranzugehen, zu inspirieren, aufzuklären und wachzurütteln.

Was bedeutet Klimaschutz für dich persönlich?

Mir schnüren die aktuellen Ereignisse der Klimakrise die Kehle zu. Die Auswirkungen des Klimawandels sind selbst bei uns deutlich zu sehen. Die aktuelle Lage zeigt, dass unser Ökosystem stark ins Wanken gerät und das weltweite Klima eine unnatürliche Form angenommen hat.

Die „grüne Lunge“ im Amazonas brennt, viele weitere Länder haben mit verheerenden Waldbränden zu kämpfen, auch hier bei uns werden jedes Jahr aufs Neue Hitzerekorde geknackt.

Der menschengemachte Klimawandel war weltweit noch nie so spürbar. Trotzdem verschließen Teile der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Augen vor der ernsthaften Bedrohung für Mensch, Natur und Tier.

Ich sehe mich deshalb sowohl privat als auch beruflich in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen, aktiv an Gegenentwürfen zur gängigen Wirtschaftspraxis mitzuwirken, nachhaltige (innerbetriebliche) Konzepte mit zu entwickeln und meine Stimme zu erheben.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ja, wir stehen vor globalen Herausforderungen. Richtig, es ist kurz vor knapp. Deshalb mein Appell an meine Mitmenschen: 

Bleibt trotz der Lage und Rückschläge positiv, informiert euch, seid anderen ein Vorbild, verbindet euch, klärt euch gegenseitig auf, seid aktiv, werdet laut und somit Teil des gesellschaftlichen Wandels.

Ich bin kein Fan von gegenseitigen Schuldzuweisungen. Dadurch wird die Katastrophe nicht abgewendet. Uns bleiben laut der CO2-Uhr des MCC 8 Jahre und 3 Monate, um gemeinschaftlich Lösungen zu entwickeln und die absolute Katastrophe abzuwenden.

Ich versuche reflektiert, optimistisch und lösungsorientiert in die Zukunft zu schauen. Der Wandel fängt für mich in den eigenen vier Wänden an, denn unser Konsumverhalten bestimmt unseren eigenen CO2-Fussabdruck. Bestenfalls erstreckt sich die Transformation in einem nächsten Schritt über die eigene Nachbarschaft.

Die vielen Geschichten in unserem nebenan.de Magazin zeigen mir, wer den Planeten schützen will, findet gemeinsam Wege. Ein klimaschonendes Zusammenleben ist dabei auch im eigenen Kiez möglich. Das macht mir Mut.

Die Klimakrise lässt sich dennoch nur als (Welt-)Gemeinschaft lösen. Folglich muss es von politischer Seite strengere globale Gesetze für den Schutz unseres Planeten geben. Bei Nichteinhaltung sollte es hohe, spürbare Strafen geben, damit die Ziele des Pariser Abkommens auch tatsächlich realisiert werden können und die Tipping Points nicht erreicht werden.


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Mira Hein | nebenan.de

Mira Hein arbeitet seit August 2019 im Kommunikationsteam von nebenan.de. Zuvor war sie als Kommunikationsberaterin mit Fokus auf Nachhaltigkeits- und Innovationsthemen tätig.