Nachbarschaftshilfe

Kleine Geste, große Freude: ein Fahrrad für Heidis obdachlosen Nachbar Robert

Bild: privat

Hilfsbereit, empathisch, konsequent. Das ist Heidi aus Hamburg. Als sie in ihrer Nachbarschaft auf den obdachlosen Robert trifft, ist ihr sofort klar: „Ich will helfen!“ Über die Nachbarschaftsplattform nebenan.de findet sie Mitstreiter.

Heidi aus Hamburg (Bild: privat)

Seit vier Jahren engagiert sich Heidi bei der Hamburger Obdachlosenhilfe und unterstützt die Obdachlosenzeitung „Hinz&Kunzt“.

Die junge Mutter trägt „die Sonne im Herzen“ und ist selten schlecht gelaunt. Respektvoller und freundlicher Umgang mit ihren Mitmenschen liegt ihr sehr am Herzen.

Als sie in ihrer Nachbarschaft Borgfelde auf einen Zeitungsverkäufer, einen „Hinz und Kunztler“, trifft, spricht sie ihn ohne Zögern an.

Seitdem unterhält sie sich bei jedem Zusammentreffen mit ihm, fragt ihn nach seinem Befinden, kauft ihm eine Zeitung ab und schenkt ihm etwas zum Essen. Mittlerweile kennt sie seinen Namen – Robert – und weiß, dass er schon länger auf der Straße lebt.

Als sie sich einmal länger mit Robert unterhält und seine kaputten Turnschuhe sieht, muss sie schlucken. „Er hatte nicht einmal Socken an! Da habe ich ihn spontan gefragt, ob er sich über ein Fahrrad freuen würde“, erinnert sie sich.

Glück auf zwei Rädern

Robert schaut sie erst ganz verdutzt und ungläubig an. Mit so einem Angebot hat er nicht gerechnet. „Ich habe ihm auf die Schulter geklopft und ihm versprochen, ein Rad für ihn zu organisieren“, erzählt Heidi. Gesagt, getan. Zu Hause weiht sie ihre Nachbarn bei nebenan.de in ihr Vorhaben ein:

(Screenshot: nebenan.de)

„Gemeinsam spenden für ein Fahrrad für einen Obdachlosen

Der Hinz&Künztler Robert im Stadtteil Borgfelde muss ständig alles zu Fuß machen. Ich habe ihn gefragt, ob er sich über ein Rad freuen würde. Er konnte gar nicht glauben, dass ich ihn so etwas frage.

Wer kann ein altes, aber fahrtauglich Fahrrad, bestenfalls mit funktionstüchtigem Licht und einem Gepäckträger, entbehren und würde es spenden? Eventuell hat noch jemand ein Schloss dazu? Es muss nicht schön sein, aber fahrbereit - bestenfalls verkehrstauglich. Danke!“

Ihr Aufruf wird gehört! Zahlreiche Nachbarn wollen helfen und Geld spenden für eine neues Fahrrad für Robert. „Die Resonanz war überwältigend“, erzählt Heidi gerührt. Am Ende spendet ihr Nachbar Ivo ein Rad für Robert. Nachbarin Christina beteiligt sich finanziell an einem Fahrradschloss und Marco von nebenan spendet dazu noch eine lange Kette. Heidi ist dankbar für die Unterstützung ihrer Nachbarn.

„Ich habe viele bestärkende Nachrichten bekommen und einige Nachbarn haben richtig mitgefiebert bis Robert sein neues Rad bekommen hat“, freut sie sich.

Robert und sein neues Fahrrad (Bild: privat)

Heidi ist überglücklich, als sie Robert das Fahrrad übergeben darf. Bei nebenan.de teilt sie ihre Freude mit ihren Nachbarn:

(Screenshot: nebenan.de)

„Endlich!!!

Tagelang hielt ich Ausschau nach Robert und verpasste ihn wohl immer wieder.
Heute bin ich ihm über den Weg gelaufen und bin sofort nach Hause geeilt, um die stolze und fahrfertige Spende zu holen und ihm zu überreichen. Ich war, wie er, ganz gerührt!

Danke an Ivo! Danke an Christina! Danke an Marco! Und natürlich Danke an nebenan.de!
Es gibt nicht weit weg, direkt nebenan, ganz tolle und herzliche Menschen um mich und Euch herum!!! Ich wünsche Robert eine sichere Fahrt und dass er gut durch die kalten Nächte kommt."

"PS: Fragt ihn gerne, was er braucht, und schenkt ihm nicht einfach die 5. Jacke oder den 10. Schal. Euren Pfand könnt ihr ihm auch überlassen oder bestenfalls eine H&K-Zeitung kaufen. Auch sehr nett: Ihn einfach als Mensch achten und begrüßen. Dankeschön, Heidi"

Heidis Weihnachtswunsch

Wenige Tage später überrascht Heidi Robert mit neuen Turnschuhen und dicken Socken. „Seine Augen wurden richtig feucht vor Freude“, erinnert sie sich. „Ich musste fast weinen – wie bei der Übergabe des Rades.“ Als sie nach Hause geht, fühlt sie sich einfach nur glücklich. Glücklich darüber, dass Robert eine neue Freiheit zu Rad genießen kann.

Heidi wünscht sich, dass in Zukunft noch mehr ihrer Mitmenschen offen und hilfsbereit auf bedürftige und obdachlose Menschen zugehen:

Schaut nicht weg! Wer die Not sieht, muss handeln. Schenkt Obdachlosen einfach ein wenig Würde und Menschlichkeit und sagt hallo oder guten Tag. Das kostet nichts und ist der kürzeste Weg zu einem Menschen.

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Johanna Meinel | nebenan.de

Johanna Meinel unterstützt das Kommunikationsteam von nebenan.de seit April 2018. Die Masterstudentin hat zuvor ihren Bachelor in den Fächern Skandinavistik und Volkswirtschaftslehre abgeschlossen.